"Speech’s ultimate spring": Oralität und Essen in Charles Olsons Poetik

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In seinem Essay Projective Verse skizziert Charles Olson eine kinetische Poetik, die sich um den menschlichen Körper dreht und mündliche Elemente der Sprache stark macht. Der Mund im anatomischen Sinne ist nicht nur der Ort, wo klangliche Elemente eines Gedichts körperlich artikuliert werden, sondern auch Schauplatz eines sprachgeschichtlichen Ur-sprungs. „[S]peech & movement“, die Antriebskräfte von ‚projective verse‘, gehen auf ein historisch noch früher verortetes „primary“ zurück: „Food.“ In Olsons Entwurf eines Sprachursprungs im Essen spielt seine Funktion als Bewegungsursache eine Hauptrolle. Anhand des unveröffentlichten Essays „Mouths Biting Empty Air“ kann gezeigt werden, wie die beschriebene Dynamik des archaischen Esstriebs in Olsons eigener Schreibpraxis zum Sprungbrett wird, um Sprache in Bewegung zu halten. Olsons Zitierweise koppelt die mit dem Essen verbundene Energie an eine Einverleibung von Wortmaterial. Im Bild des hohlen Luftraums vor dem Mund verschränken sich so Appetit, Sprechen und literarisches Schreiben in einer Transformationsbewegung von Text zu Text.
Original languageSwedish
Title of host publicationUnverfügbares Verinnerlichen : Figuren der Einverleibung zwischen Eucharistie und Anthropophagie
EditorsYvonne Al-Taie, Marta Famula
PublisherBrill
Publication date2020
Pages228–243
ISBN (Print)9789004439146
DOIs
Publication statusPublished - 2020
SeriesAmsterdamer Beiträge zur neueren Germanistik
Volume92
ISSN0304-6257

ID: 286247528